Was wir tun

Unsere Organisation

Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz ist das Kompetenzzentrum für Tabakprävention der Schweiz. Als Dachorganisation zur Förderung des Nichtrauchens wurde die AT Schweiz 1973 gegründet und umfasst heute über 50 Kollektivmitglieder. Dazu gehören nationale und kantonale Gesundheitsligen, Organisationen aus dem öffentlichen und privaten Gesundheitswesen sowie kantonale Fachstellen. Zugleich ist die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz eine Fachorganisation. Diese Doppelfunktion ermöglicht die Koordination der vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder in der Förderung des Nichtrauchens.

Die AT Schweiz

… bietet ihren Mitgliedern ein breites Netzwerk an ExpertInnen und SpezialistInnen für die Verbreitung und Aneignung von Fachwissen über Tabakkontrolle und -prävention an
… setzt sich mit evidenzbasierten Angeboten und der Vernetzung der zentralen Akteure für eine nachhaltig gesunde und rauchfreie Schweiz ein
… setzt bei den strukturellen Voraussetzungen an (Verhältnisprävention) und bietet gleichzeitig der Bevölkerung Hand in der Suchtbekämpfung und -prävention
… ist politisch unabhängig, begegnet öffentlichen Institutionen in konstruktiver, aber kritischer Art und Weise und ist unabhängig von der Tabak- und Nikotinindustrie

Unsere Mission

Die AT Schweiz setzt sich im Auftrag und in Absprache mit ihren Mitgliederorganisationen für die Stärkung jener strukturellen Bedingungen ein, die nötig sind, um den Tabak- und Nikotinkonsum zu senken. 
In ihren Tätigkeiten stützt sich die AT Schweiz auf vier Geschäftsfelder, entlang derer sie ihre Mission ausführt: Die AT Schweiz setzt sich im Auftrag und in Absprache mit ihren Mitgliedorganisationen für eine verstärkte Tabakkontrolle ein (Advocacy), erarbeitet Wissensgrundlagen (Wissensmanagement), informiert über geeignete Kanäle die Öffentlichkeit und interessierte Gruppen (Kommunikation) und stärkt die Vernetzung und Koordination der Akteure der Tabakkontrolle (Vernetzung und Koordination).

Die vier strategischen Handlungsfelder

Denormalisierung des Tabakkonsums

Aufgrund jahrzehntelanger Werbe- und Marketingkampagnen sowie einer aggressiven und oft verborgenen politischen Lobbyarbeit, ist es der Tabak- und Nikotinindustrie gelungen, einen grossen Teil der Bevölkerung sowie der Politikerinnen und Politiker davon zu überzeugen, dass der Konsum schädlicher und tödlicher Tabak- und Nikotinprodukte in der Schweiz normal und gesellschaftsfähig ist. An zu vielen Orten wie Restaurantterrassen, Krankenhauseingängen usw., ist es immer noch "normal", dass Menschen rauchen, ohne genügend Rücksicht auf die Wünsche und die Gesundheit der anderen zu nehmen.
Zur Denormalisierung gehört auch, dass die Tabakindustrie im Sinne des Art. 5.3. FCTC aus der Diskussion um die Tabakkontrolle ausgeschlossen wird, da sie wiederholt gelogen sowie die Bürgerinnen und Bürger getäuscht hat. Die Tabakindustrie versucht, sich als Partner der öffentlichen Gesundheit zu positionieren, indem sie neue Tabak- und Nikotinprodukte auf den Markt bringt und damit argumentiert, dass sie Rauchenden, die ihren Tabakkonsum nicht aufgeben wollen oder können, eine risikoärmere Alternative anbietet. Doch geht es den Tabakfirmen nur darum, ihren Absatz zu sichern und ihren Gewinn zu steigern.

Jugendschutz und Einstiegsverhinderung

Die überwiegende Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten von Tabak- und Nikotinprodukten begann in der Kindheit und Jugend. Das Gehirn entwickelt sich bis zum Alter von 25 Jahren. Psychotrope Substanzen wirken in dieser Phase besonders stark und festigen eine langfristige Abhängigkeit, weshalb die Tabakindustrie mit ihrer Werbung und Marketing in erster Linie auf Kinder und Jugendliche zielt. Da die Hälfte der Raucherinnen und Raucher durch das Rauchen frühzeitig sterben, muss die Branche ihren Bestand an nikotinsüchtigen Verbraucherinnen und Verbrauchern ständig erneuern, um ihr Geschäftsmodell und ihre Gewinne aufrechtzuerhalten.

Es ist wichtig, das Verhalten junger Menschen zu ändern und sie davon zu überzeugen, keine Tabak- und Nikotinprodukte zu konsumieren. Die Wissensvermittlung allein reicht dazu nicht aus. Nur ein vollständiges Verbot aller Formen von Werbung und Marketing, insbesondere des digitalen Marketings, sowie von Sponsoring schützt Kinder und Jugendliche wirksam vor dem Rauchbeginn.

Weitere Schutzmassnahmen, die sich positiv auf junge Menschen auswirken und den Konsum senken, müssen dringend eingeführt und verstärkt werden. Dazu gehören auch alle Massnahmen, die Jugendliche davon abbringen weiterzurauchen; Massnahmen, die einen Rauch- und Vapebeginn verhindern, wie das Verbot von Tabak- und Nikotinprodukteverkäufe an Minderjährige; bessere Aufklärung über Gesundheitsschäden sowie die Erhöhung der Preise, u.a.  durch höhere Steuern und Abgaben.

Ermutigung zum Rauchausstieg

Mit dem Rauchen aufzuhören ist nicht einfach: Nikotin ist eine Droge und Nikotinkonsum eine Sucht. Trotz grosser Anstrengungen hat das Rauchen hierzulande nicht nachgelassen. Im Gegenteil, die Prävalenz von Raucherinnen und Rauchern sinkt nicht und deren Anzahl wird immer grösser.
Zahlreiche Raucherinnen und Raucher haben mit unterschiedlichem Erfolg versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Wir müssen sie auf diesem Weg ermutigen und ihnen helfen. Wirksame und wissenschaftlich erprobte Rauchstoppmassnahmen müssen verstärkt und durch die sozialen Krankenversicherer finanziell unterstützen werden.
Neben zusätzlichen Anreizen mit dem Rauchen aufzuhören, müssen die strukturellen Massnahmen drastisch verstärkt werden. Beispielsweise sind die Steuern auf alle Tabak- und Nikotinprodukte erheblich zu erhöhen und die neutrale Verpackung ist einzuführen.

Schutz der Bevölkerung vor Passivrauchen

Das Gesetz zum Schutz vor Passivrauch trat 2010 in Kraft. Es ist eine der wenigen strukturellen Massnahmen, die die Schweiz in den letzten zwanzig Jahren verabschiedet hat. Trotzdem kam der Schutz im Vergleich zu anderen Ländern spät. Heute ist dieses Gesetz, welches von Anfang an schwach war, bereits veraltet und gänzlich ungenügend.

Der Schutz vor Passivrauch ist dreifach:
Erstens muss das Rauchverbot in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen gelten.
Zweitens muss das Rauchen denormalisiert werden, dies auch an vielen öffentlichen Orten, an denen es heute noch erlaubt ist: auf Sportplätzen, vor den Türen der Krankenhäuser und der Heime, an Bushaltestellen und auf Bahnhöfen sowie auf Restaurantterrassen und privaten Balkonen, wo heute keine Rücksicht auf nichtrauchende Personen genommen wird. Die Freiheit zu rauchen ist heute an vielen Orten immer noch normal. Der Schutz der Bevölkerung vor dem Rauchen muss normal werden.
Drittens gilt ein besonderer Schutz den Kindern und Jugendlichen. In ihrer Nähe muss ein absolutes Rauchverbot gelten; sei es auf Spielplätzen, auf der Strasse, im Auto oder zu Hause.

Die COVID-19-Pandemie führt zusätzliche Risiken des Passivrauchens vor Augen. Eine Rauch- oder E-Zigaretten-Wolke enthält Aerosole, die aus den Lungen der Rauchenden austreten und eine andere Person erreichen. Es muss angenommen werden, dass solche Aerosole einer Covid-19-infizierten Person Viren enthalten und andere anstecken.