Sind E-Zigaretten 95% weniger gefährlich? Mythos, wissenschaftliche Lügen und Manipulationen.

01.09.2023  / Abstract

Der Mythos, E-Zigaretten seien 95 Prozent weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten, hält sich hartnäckig. Er geht auf einen Artikel aus dem Jahr 2014 zurück. Verschiedene, teils renommierte Gesundheitsorganisationen bezogen sich in der Folge auf diesen Artikel, ohne ihn zu verifizieren. Andere trugen die Information weiter (im Klartext: zitierten Artikel, die andere Artikel zitierten usw.), ohne sich je die Mühe zu nehmen, die Quelle zu prüfen. In Tat und Wahrheit beruht dieser Mythos auf der Fehlinterpretation und äusserst einseitigen Meinung einer kleinen Gruppe, von der mehrere Mitglieder nachweislich Verbindungen zur Tabakindustrie pflegen. Zudem ist seine wissenschaftliche Basis gleich null. Die heutige Erkenntnis lässt so präzise Schlussfolgerungen zum Risikovergleich zwischen E- und herkömmlichen Zigaretten keineswegs zu. Zudem sind die meisten Kriterien, auf denen die Schätzung aus dem Jahr 2014 beruhen, nicht gesundheitlicher Art, während sich die 95 Prozent im Wesentlichen auf gesundheitliche Risiken beziehen. Trotz zahlreicher Versuche, diesen «95%-Mythos» zu entlarven, wird diese Fehlinformation weiterhin herumgeboten und von der Tabakindustrie schamlos ausgeschlachtet. Im vorliegenden Blog-Post soll Licht in die Herkunft und die Folgen dieser Manipulation gebracht werden, die der Volksgesundheit schadet.

von Luciano Ruggia

Abbildung 1: Auch jüngst machten Online-Shops mit dem 95%-Mythos Werbung für Wegwerf-E-Zigaretten (eingesehen am 15.8.2023).

Die Ursprünge des 95%-Mythos

Am Anfang des 95%-Mythos steht ein 2014 veröffentlichter Artikel, der die Risiken diverser nikotinhaltiger Produkte untersuchte. Dabei wurden die Ergebnisse eines Treffens aus dem Jahr 2013 zusammengestellt, die eigentlich nur eine Reihe subjektiver Einschätzungen einer selbsternannten 12-köpfigen Expertengruppe sind. Mehrere der Experten pflegten finanzielle oder Interessenbindungen zur Tabakindustrie.[i]

Das Treffen fand im Juli 2013 auf Anregung der englischen NGO Independent Scientific Committee on Drugs (heute: DrugScience) in London statt und bestand in einem moderierten Workshop. Angeblich hatte dieses Komitee Experten aus unterschiedlichen Ländern «ausgewählt», um vielfältige Gesichts- und Standpunkte und somit eine «offensichtliche» Meinungsvielfalt zu gewährleisten. Doch wurden die Auswahlkriterien und Kompetenzanforderungen nicht bekannt gegeben. Es scheint sogar, dass gewisse Teilnehmer keinerlei Fachkompetenz im Tabakbereich aufwiesen, wie etwa Kgosi Letlape, ein südafrikanischer Augenarzt, der augenscheinlich noch nie Tabakforschung betrieben hat. Auch scheint er weder vor noch nach dem Treffen in London in diesem Bereich tätig gewesen und nur aufgrund persönlicher Beziehungen ausgewählt worden zu sein.

Zur Auswahl der Fachexperten schrieben die Autoren des Artikels: «Die Auswahl der Experten beruhte auf keinen formellen Kriterien…» Es wäre einfacher zu schreiben: «Ich habe ein paar Freunde eingeladen.» Trotz dieser entscheidenden Vorbehalte wurde der Artikel publiziert und in der Folge auch ernst genommen.

 

Zur Auswahl der Fachexperten schrieben die Autoren des Artikels: «There was no formal criterion for the recruitment of the experts…» («Die Auswahl der Experten beruhte auf keinen formellen Kriterien…») Es wäre einfacher zu schreiben:

«Ich habe ein paar Freunde eingeladen.»

 

Die federführende NGO Independent Scientific Committee on Drugs wurde 2010 von David Nutt gegründet.[ii] Nutt ist ein britischer Professor für Neuropsychopharmakologie, dessen Fachmeinungen zum Konsum und Risiko gewisser Substanzen kontrovers sind. Zuvor war er ab 2008 Vorsitzender des Advisory Council on the Misuse of Drugs (ACMD), wurde von der britischen Regierung aber wegen seiner Ansichten zum Cannabiskonsum und dessen Risiken abgesetzt, weil er das Risiko psychotischer Erkrankungen als relativ klein erachtete und sich diesbezüglichen Politiken widersetzte.[iii]

Eine sehr diskutable Methodik

Für die Studie wurde die Methode der Multi-Criteria Decision Analysis (MCDA) verwendet. Die 12 Experten wählten die zu untersuchenden Produkte selbst aus, definierten die Risikokriterien (14 äusserst disparate Gefahrenkriterien [«harm» genannt]) und klassifizierten die Produkte anhand dieser Kriterien. Viele der Kriterien haben keinen Bezug zu Gesundheitsfragen, wie etwa der Verlust materieller Güter, der Verlust von Beziehungen, Verletzungen und Unfälle oder Kriminalität, Umweltschäden, Familienkonflikte, internationale Schäden, wirtschaftliche Schäden und gesellschaftliche Schäden.

Für die produktbezogene Kriminalität gilt zu beachten, dass der Schwarzmarkt für E-Zigaretten im Jahr 2014 noch unerheblich war, während er für herkömmliche Zigaretten schon lange in zahlreichen Ländern existierte (und zudem oft von den grossen Tabakfirmen selbst gespeist wurde). Dasselbe gilt für das Kriterium Umweltschäden. 2014 war die Umweltbelastung durch Zigaretten schon riesig, während sie für die E-Zigaretten praktisch gleich null war. Heute stellt die Belastung durch E-Zigaretten, speziell durch Einweg-E-Zigaretten, ein Desaster für die Umwelt[iv] dar, das alleine schon ein hinreichender Grund sein sollte, diese Produkte zu verbieten.

Was die Suchtgefährdung angeht, stellt Nutt unverfroren und ohne wissenschaftliche Grundlage oder kritische Erörterung Behauptungen auf, die zumindest diskutabel, teils schlichtweg unverantwortlich sind: «Es besteht Evidenz, dass Zigaretten das grösste Suchtpotenzial aufweisen, wobei weniger schädliche Produkte auch ein kleineres Suchtpotenzial aufweisen könnten.» Dabei stützt er sich auf einen einzigen Artikel, der heute komplett überholt ist.[v] Mit der rasanten Entwicklung der E-Zigaretten haben sich seit der Markteinführung der ersten Produkte vor über zehn Jahren die Batterieleistung sowie die Art und Menge des abgegebenen Nikotins stark verändert.[vi] Heute ist erwiesen, dass die Suchtwirkung vom Nikotin, das eine E-Zigarette abgibt, genauso gross, wenn nicht grösser ist als bei herkömmlichen Zigaretten.[vii]

Die Experten gelangen so zum Schluss, dass Wasserpfeifen (Shishas) im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten (100 %) ein Risiko von lediglich 14 Prozent, E-Zigaretten ein Risiko von 4 Prozent aufweisen. Aufgrund dieser Zahlen wäre es gemäss der Experten also richtiger zu sagen, E-Zigaretten seien 96 Prozent weniger gefährlich als herkömmliche Zigaretten, und nicht 95, wie später immer gesagt wurde.

Die MCDA modelliert den Entscheidungsprozess, indem unterschiedlichen Kriterien quantitativ gewichtet werden. Sie stellt aber eine exzessive Vereinfachung der komplexen Szenarien im wahren Leben dar, stützt auf subjektive Hypothesen ab und blendet die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen den Kriterien aus. Es ist wichtig, die Grenzen der MCDA kritisch auszuleuchten und festzuhalten, dass die Resultate einzig auf qualitative Faktoren und die persönliche Meinung der beteiligten Autoren zurückgehen. Die Verwendung der MCDA wurde gerade für die Medizintechnik-Folgenabschätzung (Health Technology Assessement, HTA) denn auch vielfach kritisiert.[viii]

 

Sogar die Autoren des Artikels von 2014 anerkennen, dass ihnen für die meisten der verwendeten Kriterien und die meisten untersuchten Produkte konkrete Evidenz zu den Risiken fehlt.

 

Der Artikel nennt einige Einschränkungen. Namentlich anerkennen die Autoren, dass ihnen für die meisten der verwendeten Kriterien und die meisten untersuchten Produkte konkrete Evidenz zu den Risiken fehlt («lack of hard evidence for the harms of most products on most of the criteria»).

Wer steckt hinter dem Artikel?

Am Ende des Artikels bedanken sich die Autoren ohne weitere Angaben bei EuroSwiss Health (Schweiz) für die Finanzierung und bei der Lega Italiana Anti Fumo (LIAF) für die Unterstützung.

In Tat und Wahrheit ist EuroSwiss Health eine einzige Person: Delon Human, ein südafrikanischer Arzt, der bei Genf wohnt. Er weist eine lange Laufbahn als Consultant im Sold der Tabakindustrie auf.[ix] Regelmässig gründet er neue «Organisationen», deren einziger Leiter und Mitarbeiter er ist. EuroSwiss Health wurde 2003 gegründet, hat nie eine Website betrieben und scheint keine andere Aktivität gehabt zu haben als die Finanzierung dieser Forschungsarbeit. Delon Human taucht 2015 als Mitgründer der African Harm Reduction Alliance wieder auf, zusammen mit dem südafrikanischen Augenarzt Kgosi Letlape. Dieser tritt aber lediglich mit Namen und Bild in Erscheinung und scheint keinerlei Kompetenz im Tabakbereich aufzuweisen. Humans jüngste Kreation ist offenbar Health Diplomats[x], die anscheinend 2020 gegründet wurde und einzig eine Website betreibt, auf der Berichte veröffentlicht werden, die von der Tabakindustrie finanziert sind und diese in Sachen Risikominderung unterstützt, indem sie namentlich Alternativen zur Zigarette fördert.[xi]

Die Lega Italiana Anti Fumo (LIAF) ist eine NGO, die 2003 von einem weiteren Autor des Artikels, Riccardo Polosa, gegründet wurde. Er ist Arzt und stammt aus Catania (Sizilien). Seine direkten und indirekten Verbindungen mit der Tabakindustrie sind äusserst ausführlich nachgewiesen. Mehrfach erhielt er finanzielle Beiträge von der Tabakindustrie, etwa von Philip Morris International (PMI) und der von PMI gegründeten Foundation for a Smoke-Free World[xii]. 2019 entstand auch eine Verbindung zwischen Human und Polosa, weil dieser seit damals Mitglied des von Human geleiteten Medical and Scientific Advisory Board (MSAB) von PharmaCielo ist, einem kanadischen Unternehmen, das Cannabisprodukte herstellt und verkauft.[xiii]

Da EuroSwiss Health offenbar eine leere Hülle ist und die LIAF eine NGO ohne viele Eigenmittel, aber mit einigen Verbindungen zur Tabakindustrie, scheint die Frage nach der wirklichen Finanzquelle des Londoner Workshops legitim zu sein.

Wie Public Health England die 95% kolportierte und wie der Mythos entstand

Der Artikel von Nutt wurde erstmals 2015 in einem Bericht des englischen Amts für Gesundheit (Public Health England, PHE) zitiert.[xiv] Dabei wurde nicht einfach die Argumentation dargestellt, vielmehr machte PHE die 95% zur Hauptaussage seiner Medienmitteilung und setzte sie in den Titel.[xv] Bestimmt hat dies wesentlich zur Verbreitung des 95%-Mythos beigetragen, wie Professor Stanton Glantz 2015 in einem Kommentar darlegt, in dem er überdies den Artikel von Nutt aufs Schärfste kritisiert.[xvi]

Der Bericht von PHE verschafft den 95% schon in der Einleitung einen Platz an der Sonne: «Kurz: Die besten Schätzungen zeigen, dass E-Zigaretten 95 Prozent weniger gesundheitsschädlich sind als normale Zigaretten.»[xvii] Es ist wichtig, hier die Wortwahl zu betrachten: Warum wird hier in der Einführung des Berichts der Wert von 95 Prozent so prominent betont und behauptet, er beruhe auf «besten Schätzungen»? 2015 stellte der Artikel von Nutt nicht die beste Schätzung dar sondern die einzige Schätzung überhaupt. Dies allein ist noch kein Grund, um sie als zutreffend oder gut zu erachten.

Weiter unten betont der Bericht im Zusammenhang mit seinen acht Kernbotschaften diese Zahl noch einmal: «Im letzten Jahr setzte sich die inexakte Wahrnehmung durch, E-Zigaretten seien ebenso schädlich wie herkömmliche Zigaretten, obschon Experten heute schätzen, dass der E-Zigaretten-Konsum rund 95 Prozent sicherer ist als das Rauchen.»[xviii]

Auch im Hauptteil des Berichts erscheinen die 95%: «Früher wurde geschätzt, dass E-Zigaretten rund 95 Prozent sicherer sind als Rauchen. Dies scheint bis heute vertretbar zu sein.»[xix] Um dies zu begründen, zitiert der englische Bericht den Artikel von Nutt und einen Artikel von Polosa, der seinerseits erklärt, E-Zigaretten seien weniger gefährlich, und sich dafür ebenfalls nur auf den Artikel von Nutt beruft. An keiner Stelle übt der englische Bericht einen kritischen Blick auf den Artikel von Nutt oder prüft auch nur ansatzweise dessen Grundlagen.

So gelangt er unter den politischen Auswirkungen zu folgendem Schluss (S. 13): «Es besteht Bedarf die aktuellen besten Schätzungen publik zu machen, dass nämlich E-Zigaretten rund 95 Prozent sicherer sind als das Rauchen.» («There is a need to publicise the current best estimate that using EC is around 95% safer than smoking.»)

Damit verschaffte das PHE den 95% aufgrund eines Artikels, dessen Methodik besonders zweifelhaft ist und der keinerlei wissenschaftliche Gültigkeit aufweist, ohne kritische Würdigung einfach so eine Glaubwürdigkeit, die sich überdies äusserst leicht kommunizieren lässt, wozu sich das PHE auch gleich selbst verpflichtete. So entstand der 95%-Mythos.

 

PHE verschaffte einer Zahl ohne kritische Würdigung einfach so eine Glaubwürdigkeit, die sich äusserst leicht kommunizieren lässt. So entstand der 95%-Mythos.

 

Die Tabak- und Nikotinindustrie nahm diese Zahl unverzüglich auf und schlachtete sie für ihre Kommunikation aus. So findet sich auf vielen Websites, die E-Zigaretten anbieten, die Zahl «95%» an prominenter Stelle.

Trotz zahlreicher Kritiken[xx] stützte und propagierte das englische Amt für Gesundheit den 95%-Mythos[xxi] weiterhin, ohne solidere Evidenzen beizubringen. Vielmehr gab es zu, dass es sich vor allem um eine «gute» Kommunikationsform handle.[xxii] Dies kommt unserer Meinung nach dem Eingeständnis einer missbräuchlichen Verwendung gleich.

Vor seiner Auflösung 2021 und der Übertragung seiner Aufgaben an andere Ämter war denn auch die Unabhängigkeit des PHE in Frage gestellt worden. Ärzte kritisierten das Amt, das für den Gesundheitsschutz verantwortlich war, dafür, dass es mit einer Vape-Lobbyisten-Gruppe zusammen arbeitete, die ihrerseits mit dem grössten Tabakmulti der Welt verbandelt war.[xxiii] Diese Verbindungen werfen ein düsteres Licht auf die Positionen des PHE zum E-Zigaretten-Konsum.

Abbildung 2: So werden die «95%» auf Websites genutzt, die E-Zigaretten anbieten.

In England eignete sich die Antitabakorganisation ASH UK den 95%-Mythos an, während ihn andere Organisationen, namentlich ASH Scotland, ablehnten. Auf der Website von ASH UK, die wohlvermerkt nur eine von vielen britischen Antitabakorganisationen ist, findet sich noch heute der 95%-Mythos.[xxiv]

Auch in der Schweiz haben sich Experten und Gesundheitsorganisationen den 95%-Mythos leider angeeignet und verbreiten ihn bis heute unter Berufung auf einen angeblichen «Expertenkonsens».[xxv] Dies ist ganz im Sinne der Tabakindustrie, die sich gegen jegliche Steuererhöhung auf Zigaretten und anderen Produkten wehrt. So behauptete kürzlich ein SVP-Nationalrat, der die Besteuerung von E-Zigaretten bekämpft: «Das gesundheitliche Risiko von E-Zigaretten ist 95 Prozent kleiner als bei herkömmlichen Zigaretten… Dies gilt es bei der Besteuerung zu berücksichtigen: Diese sollte 11 statt 20 Rappen pro Milliliter betragen.» Dieser Nationalrat wollte also den vorgesehenen Steuersatz, der an und für sich schon zu tief ist, halbieren.[xxvi] Wie viele andere Parlamentarier auch hatte er das Dokument einer gesundheitspolitischen Organisation erhalten, die den 95%-Mythos kritiklos weiterverbreitet, ohne zu merken, dass sie damit der Tabakindustrie in die Falle gegangen ist.

Selbstverständlich hat die schweizerische Vape-Vereinigung Swiss Vape Trade Association (SVTA), welche die Händler und Produzenten von E-Zigaretten, Liquiden und Zubehör vertritt, den Mythos mit Begeisterung aufgenommen und bietet ihn bei jeder Gelegenheit herum. Sowohl auf der Website (ohne Quellenangabe) als auch in Stellungnahmen gegen die Besteuerung von E-Zigaretten ist der 95%-Mythos omnipräsent.[xxvii]

Abbildung 3: Website der Swiss Vape Trade Association (eingesehen am 16.8.2023).

Kritik an der Studie von Nutt

Im August 2015, eine Woche nach Erscheinen des PHE-Berichts, prangerte die medizinische Fachzeitschrift The Lancet in einem Editorial unter dem Titel «E-Zigaretten: PHE stiftet evidenzbasierte Verwirrung» («E-cigarettes: Public Health England’s evidence-based confusion») die Publikation von Nutt an und wies nach, dass die 95%-Behauptung, die das PHE übernommen hatte, komplett willkürlich und bar jeglicher Evidenz war. Zudem bemängelte The Lancet, dass die meisten Autoren dieser Schätzung offensichtliche Verbindungen zur Tabakindustrie pflegten.[xxviii] Diese Kritik wurde schnell von der englischen Presse aufgenommen, namentlich von The Guardian, der auch auf die Interessenbindungen und die methodischen Schwächen des Artikels einging.[xxix] Kurz nach The Lancet geriet die Pseudo-Studie von Nutt auch im British Medical Journal (BMJ) in die Kritik.[xxx]

Am 19. März 2016 willigte The Lancet ein, ein Antwortschreiben von Nutt und seinen Co-Autoren auf das Editorial zu veröffentlichen.[xxxi] Dieser Text enthält keine triftigen Argumente, um der Kritik von The Lancet zu begegnen. Er stellt sogar die Behauptung auf, dass angesichts der Markteinführung 2006 und der millionenfachen Verkäufe von E-Zigaretten fehlende Hinweise auf schwere Schädigungen bei Konsumierenden an und für sich schon einen Beweis darstellten.[xxxii] Hier gilt der Aphorismus, der den Astrophysikern Martin Rees oder Carl Sagan zugeschrieben wird: «Das Fehlen von Beweisen ist kein Beweis für das Fehlen.»[xxxiii]

 

«Das Fehlen von Beweisen ist kein Beweis für das Fehlen.»

 

In der Folge erhoben sich angesichts der Verbreitung des 95%-Mythos und seiner Ausschlachtung durch die Industrie immer wieder neue Stimmen, um diese Zahl als Manipulation anzuprangern.

Gewisse Kritiker bemängeln auch, dass es gar nicht möglich ist, relative Risiken zu bestimmen. Vergleichende Sicherheitsprognosen, die nicht faktenbasiert sind – etwa die bezifferten 95 Prozent Risikominderung – sind für die Risikoabschätzung von E-Zigaretten nicht zielführend und sollten in der Debatte und Werbung rund um die E-Zigaretten nicht verwendet werden.[xxxiv]

Wissenschaftliche Expertenpanels, die später von anderen Staaten einberufen wurden, lehnten die Position des PHE ausdrücklich oder implizit ab. Der 775-seitige Bericht, den die National Academies of Science, Engineering and Medicine[xxxv] für die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA verfasste, erwähnt zwar, dass viele Wissenschaftler ein geschätztes relatives Risiko von 5 Prozent festgestellt hätten (S. 634), geht aber weder auf den Artikel von Nutt noch auf die Schlussfolgerungen des PHE ein. Auch der 122 Seiten lange Bericht des Wissenschaftlichen EU-Ausschusses für Gesundheit, Umwelt- und neu aufkommende Risiken (SCHEER)[xxxvi] aus dem Jahr 2021 bezieht sich weder auf Nutt noch auf das PHE. Ein Bericht, der im Auftrag der spanischen Regierung erstmals 2020 publiziert wurde, kommt hingegen zum Schluss: «Die Behauptung, wonach das Konsumrisiko bei E-Zigaretten im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten um 95 Prozent gemindert sei, ist angesichts der aktuellen Faktenlage unhaltbar.»[xxxvii]

 

Der 95%-Mythos ist ein Faktoid, also eine unzuverlässige Information, die so oft wiederholt wurde, bis sie für wahr gehalten wird.

 

Im Februar 2020 beschäftigte sich ein Artikel im American Journal of Public Health erneut mit der Frage und bezeichnete den 95%-Mythos als Faktoid, also eine unzuverlässige Information, die so oft wiederholt wurde, bis sie für wahr gehalten wird. Wenn dieses Faktoid schon 2013 unzuverlässig und unbegründet war, so trifft dies heute umso mehr zu angesichts der stichhaltigen Beweise der letzten Jahre, dass der Konsum von E-Zigaretten mit substanziellen Schädigungen assoziiert ist. Zudem unterscheiden sich die heutigen E-Zigaretten deutlich von denjenigen im Jahr 2013. Es wäre unverantwortlich, zu behaupten, die aktuell auf dem Markt verfügbaren Systeme seien sicherer als Zigaretten mit Tabak.[xxxviii] Diese Kritik eigneten sich weitere glaubwürdige gesundheitspolitische Institutionen an.[xxxix]

Philip Morris manipuliert weiterhin Fakten und betreibt Zahlentrickserei

Die Tabakindustrie mit ihrer langjährigen Tradition der wissenschaftlichen Manipulation und Wahrheitsverdrehung (bis in die 1990er Jahre leugnete sie, dass Zigaretten süchtig machen[xl]) liess sich diese Gelegenheit nicht entgehen und finanzierte Studien, um den 95%-Mythos auszuschlachten, ihr Image aufzupolieren und ihre Produkte besser abzusetzen.

Noch vor Kurzem nahm eine Pseudostudie den Ansatz des relativen Risikos von Nutt aus dem Jahr 2014 auf, war er für die Industrie doch so nützlich gewesen.[xli] Mitarbeiter von Biochromex[xlii], einer Firma, die laut eigener Website «Life-Science-Kompetenzen und strategische Consulting-Dienste für die Pharma-, Gesundheits- und Konsumgüterbranche» erbringt, zeichnen für eine angeblich systematische Literaturreview verantwortlich. Auf der Grundlage des überaus kontroversen Artikels von Nutt präsentieren sie eine ebenso bestreitbare Skala der relativen Produktrisiken. Demnach weisen E-Zigaretten ein Risiko von 2,7 Prozent, erhitzte Produkte (HNB) wie IQOS von PMI lediglich 4,5 Prozent auf. Wir halten uns hier nicht mit den vielen methodischen Schwächen dieser neuen Pseudostudie auf.

Abbildung 4: Skala des relativen Risikos nach Murkett et al. (2022).

Dieser Artikel ist auf der Online-Plattform F1000 erschienen, die vorgibt, eine transparente Peer-Review zu bieten, um die Wissenschaftlichkeit der Artikel zu gewährleisten. Doch scheint sie sich ganz einfach manipulieren zu lassen. Der Artikel von Biochromex – notabene eine Consulting-Firma – wird von der Foundation for a Smoke-Free World finanziert, einer Stiftung, die von niemand anderem als PMI gegründet wurde, wobei über den genauen Betrag keine Informationen vorliegen.[xliii] Für Biochromex handelt es sich dabei auch nicht um die einzige Finanzierung durch die PMI-Stiftung. Trotz der sehr wissenschaftlich gehaltenen Sprache wirft die Publikation zahlreiche Fragen zur Methodik und zur Unabhängigkeit der Autoren auf.

Die Liste der Peer-Reviews ist faszinierend und auch verblüffend. Eine der Evaluationen stammt von niemand anderem als David Nutt himself. Nicht weiter erstaunlich, heisst er in seinem Kommentar den Artikel gut, wendet aber keineswegs die wissenschaftliche Methode eines Peer-Reviews an. Vielmehr bemüht er sich, die «mächtige Anti-Vape-Lobby» anzuprangern.[xliv] Die zweite positive Evaluation ist noch überraschender, denn sie stammt von vier Mitarbeitern von Altria, der Mutterfirma von PMI.[xlv] So wird die Publikation von Vertretern desjenigen Konzerns beurteilt, der sie in Auftrag gegeben hat. Welch eindrückliches Beispiel wissenschaftlicher Unabhängigkeit!

Angesichts der Werbe- und Marketingbemühungen von PMI für das hauseigene Produkt IQOS werden die wahren Interessen der Firma offenbar. Laut PMI ist auch IQOS 95 Prozent weniger giftig als herkömmliche Zigaretten. Für die Kommunikation ist der 95%-Mythos perfekt, denn er ist für ein breites Publikum einfach verständlich. Selbstverständlich erwidern ultraliberale Politiker, Interessenvertreter der Tabakindustrie und der Werbebranche, Werbung sei notwendig, um die Konsumenten «richtig zu informieren».

Abbildung 5: Verschiedene Beispiele von IQOS-Werbungen, die den 95%-Mythos nutzen.

Fazit: Der 95%-Mythos ist reine Manipulation und Lüge, welche die Tabakindustrie ausnutzt

Heute stellen die E-Zigaretten eine äusserst differenzierte, vielfältige Produktefamilie dar. Es gibt offene und geschlossene Systeme, Mehrweg-, Einweg- und Wegwerf-E-Zigaretten. Die Batterien sind heute viel leistungsfähiger. Die Liquide enthalten Nikotinsalze und eine riesige Vielfalt chemischer Substanzen wie Aromen und Zusatzstoffe. Kommt hinzu, dass die allermeisten Geräte und enthaltenen Chemikalien in China produziert werden, weshalb sie weder Gesundheitskontrollen noch Qualitätsnormen oder ?garantien unterworfen sind. Somit ist es unmöglich, von einem einheitlichen Produkt auszugehen. Die meisten Experten gehen in der Ansicht einig, dass E-Zigaretten generell weniger schädliche Chemikalien enthalten als herkömmliche Zigaretten. Mehr als diese sehr allgemeine Annahme ist nicht möglich, und die Konsumierenden können nie wirklich sicher sein, was ihr Produkt genau enthält.

Die einzig zielführende Fragestellung ist: In welchem Mass sind E-Zigaretten gesundheitsschädigend? Dabei ist es unerlässlich, daran zu erinnern, dass jede nikotinhaltige Substanz gesundheitsschädigend sein kann, wenn ihre Abgabe nicht von Gesundheitsfachleuten kontrolliert wird, wie dies bei Nikotinersatzstoffen der Fall ist, die im Rahmen eines Entzugs unter ärztlicher Aufsicht erfolgt. Besonders gross sind die Risiken bei einer kombinierten Inhalation mit anderen chemischen Substanzen. Jüngste Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass E-Zigaretten grosse gesundheitliche Risiken im Atem- und Herz-Kreislauf-Bereich bergen. Zurzeit haben wir nicht den nötigen Abstand, um die langfristigen Gefahren zu beurteilen.

Es ist also falsch, weiterhin zu behaupten, E-Zigaretten seien 95 Prozent weniger gefährlich (oder «sicherer») als Zigaretten. Gesundheitspolitische Positionen auf dieser Behauptung aufzubauen, obschon sachkundig nachgewiesen wurde, dass die 95% eine reine Erfindung sind, ist unverantwortlich. Eine solche Einstellung geht entweder auf die Übernahme der von der Tabakindustrie propagierten wissenschaftlichen Lügen zurück oder auf eine Mischung von Naivität, Inkompetenz und/oder Partikularinteressen.

Im Zeitalter digitaler Information und Sozialer Medien können Fehlinformationen und die absurdesten Behauptungen blitzschnell zirkulieren, Millionen erreichen und sogar die kritischsten Betrachter:innen in die Irre führen: Pseudo-wissenschaftliche Informationen, die halb wahr oder ganz falsch sind, aber wahrscheinlich erscheinen, gehören zu den gefährlichsten Fehlinformationen überhaupt. Dafür ist der 95%-Mythos ein frappantes Beispiel, denn er zeigt, wie mächtige wirtschaftliche Interessen die Ignoranz und Leichtgläubigkeit der Öffentlichkeit ausnutzen können, um viel Geld zu verdienen.

 

Pseudo-wissenschaftliche Informationen, die halb wahr oder ganz falsch sind, aber wahrscheinlich erscheinen, gehören zu den gefährlichsten Fehlinformationen überhaupt. Dafür ist der 95%-Mythos ein frappantes Beispiel, denn er zeigt, wie mächtige wirtschaftliche Interessen die Ignoranz und Leichtgläubigkeit der Öffentlichkeit ausnutzen können, um viel Geld zu verdienen.

 

Eine wissenschaftliche Debatte über Risiken und möglichen Nutzen von E-Zigaretten tut Not

Generell lässt sich zwar sagen, dass die in den E-Zigaretten enthaltenen Liquide weniger toxische Substanzen aufweisen als der Tabak in gerauchten und erhitzten Produkten, doch ist es unmöglich, das geringere Risiko beim Konsum dieser Produkte wissenschaftlich zu beziffern. Es braucht eine Debatte über das relative und das potenziell verminderte Risiko von E-Zigaretten im Vergleich zu anderen Formen des Nikotin- und Tabakkonsums. Dabei sind exzessive Vereinfachungen, die lediglich der Kommunikation und den Interessen einiger weniger dienen, zu vermeiden. Vielmehr hat die Debatte in einem seriösen wissenschaftlichen Rahmen stattzufinden, komplett losgelöst von potenten wirtschaftlichen und finanziellen Interessen.

 

Es braucht eine Debatte über das relative und das potenziell verminderte Risiko von E-Zigaretten im Vergleich zu anderen Formen des Nikotin- und Tabakkonsums. Dabei sind exzessive Vereinfachungen, die lediglich der Kommunikation und den Interessen einiger weniger dienen, zu vermeiden. Vielmehr hat die Debatte in einem seriösen wissenschaftlichen Rahmen stattzufinden, komplett losgelöst von potenten wirtschaftlichen und finanziellen Interessen des betroffenen Markts.

 

Ganz wichtig: Bei der Kommunikation über die Risiken von E-Zigaretten reicht die simple Beschreibung des Problems nicht. Es müssen Massnahmen entwickelt werden, die dafür sorgen, dass die öffentliche Gesundheit nicht zusätzlich belastet wird, gerade bei jungen Menschen. Als gesundheitspolitische Akteure müssen wir klar zu verstehen geben, dass wir uns der bestehenden Wissensmängel bewusst sind. Speziell in der Schweiz fehlen uns nicht nur Daten aus dem Monitoring zum aktuellen Konsum der neuen Produkte. Weil sich der Markt so schnell wandelt, ist es auch schwierig, klinische Längsschnittstudien durchzuführen. Die Vielfalt der Produkte, die ständig neu auf den Markt geworfen werden, ist an und für sich schon ein schlagendes Argument dafür, dass es unmöglich ist, die induzierte Risikominderung zu beziffern.

Um dieses Problem zu umgehen, schlagen einige Autoren vor, sich auf hochwissenschaftliche Evidenz zur assoziierten Toxizität von E-Zigaretten, zur Nikotinabhängigkeit, zu Asthma und zu spezifischen Schädigungen durch E-Zigaretten (Explosion, Vergiftung) zu konzentrieren. Bei der Kommunikation dieser spezifischen Risiken sind Doppel- und Mehrfachkonsumierende eine wichtige Zielgruppe.[xlvi] Heute nimmt die Evidenz zu, dass Doppelkonsum im Vergleich zum ausschliesslichen Rauchen tabakhaltiger Zigaretten eher grössere als kleinere Risiken birgt, insbesondere für Risikogruppen wie Kinder, Schwangere usw.

Damit die Gesundheitsexperten ihre Glaubwürdigkeit auch weiterhin behalten, müssen sie die Faktenlage unbedingt transparent kommunizieren und dürfen Kausalitäten nicht einfach von Assoziationen ableiten. Besonderes Augenmerk verdient die Kommunikation präziser Aussagen. Zudem empfiehlt es sich, angesichts der bestehenden Unsicherheiten, was die Variabilität der E-Zigaretten-Typen und ?Generationen, den Nikotingehalt, die grosse Prävalenz von Doppel- und Mehrfachkonsum sowie den Mangel an fundierten, standardisierten Vergleichsstudien angeht, den direkten Vergleich zwischen den negativen Folgen von herkömmlichen und E-Zigaretten zu vermeiden.


[i] Nutt, David J.; Phillips, Lawrence D.; Balfour, David; Curran, H. Valerie; Dockrell, Martin; Foulds, Jonathan et al. (2014): «Estimating the harms of nicotine-containing products using the MCDA approach.» In: European addiction research, 20 (5), S. 218–225. DOI: 10.1159/000360220.

[ii] House of Representatives Standing Committee on Health, Aged Care and Sport (2018): Report on the Inquiry into the Use and Marketing of Electronic Cigarettes and Personal Vaporisers in Australia. Canberra. Fussnote 133, S. 52.

[iii] Wikipedia (2023): «David Nutt, Government positions.» https://en.wikipedia.org/wiki/David_Nutt#Government_positions (eingesehen am 13.6.2023).

[iv] Rockett Guttermann L. VapeWaste (2023): The environmental harms of disposable vapes.

[v] Fagerström, Karl; Eissenberg, Thomas (2012): «Dependence on tobacco and nicotine products: a case for product-specific assessment.» In: Nicotine Tobacco Research, 14 (11), S. 1382–1390. DOI: 10.1093/ntr/nts007.

[vi] Lin C., Gaiha S.M., Halpern-Felsher B. (2022): «Nicotine Dependence from Different E-Cigarette Devices and Combustible Cigarettes among US Adolescent and Young Adult Users.» In: Int J Environ Res Public Health, 2022,19(10). doi:10.3390/ijerph19105846 (erstmals online: 11.5.2022).

[vii] Diaz MC, Silver NA, Bertrand A, et al. (2023): «Bigger, stronger and cheaper: growth in e-cigarette market driven by disposable devices with more e-liquid, higher nicotine concentration and declining prices.» In: Tob Control. DOI: 10.1136/tc-2023-058033 (erstmals online: 3.8.2023).

[viii] DiStefano, Michael J.; Krubiner, Carleigh B. (2020): «Beyond the numbers: a critique of quantitative multi-criteria decision analysis». In: International journal of technology assessment in health care, S. 1–5. DOI: 10.1017/S0266462320000410.

[ix] Tobacco Tactics (2020): «Delon Human». https://tobaccotactics.org/wiki/delon-human/

[x] Laut LinkedIn-Seite sind alle Mitarbeitenden von Health Diplomats Angehörige der Familie Human (eingesehen am 21.7.2023).

[xi] Offenbar wurde diese Website aber seit 2020 nicht mehr aktualisiert: https://healthdiplomats.com/

[xii] Génération sans tabac (2023): «BMJ retire un article après avoir découvert son financement indirect par Philip Morris International». 11.7.2023. https://www.generationsanstabac.org/actualites/bmj-retire-un-article-apres-avoir-decouvert-son-financement-indirect-par-philip-morris-international/

[xiii] Tobacco Tactics (2020): «Riccardo Polosa». https://tobaccotactics.org/article/riccardo-polosa/ (eingesehen am 21.7.2023)

[xiv] McNeill, A.; Brose, L. S.; Calder, R.; Hitchman, S. C.; Hajek, P.; McRobbie, H. (2015): E-cigarettes: an evidence update. A report commissioned by Public Health England. Public Health England. Available online at https://www.gov.uk/government/publications/e-cigarettes-an-evidence-update.

[xv] gov.uk (2015): «E-cigarettes around 95% less harmful than tobacco estimates landmark review.» Public Health England, 19.8.2015. https://www.gov.uk/government/news/e-cigarettes-around-95-less-harmful-than-tobacco-estimates-landmark-review (eingesehen am 14.8.2023)

[xvi] Glantz S. (2015): UK report claiming e-cigs 95% safer than cigs based on one industry-linked report questions PHE's scientific credibilty. Center for Tobacco Control Research and Education. https://tobacco.ucsf.edu/uk-report-claiming-e-cigs-95-safer-cigs-based-one-industry-linked-report-questions-phes-scientific-credibilty (eingesehen am 14.8.2023).

[xvii] «In a nutshell, best estimates show e-cigarettes are 95% less harmful to your health than normal cigarettes […]», E-cigarettes: an evidence update, a.a.O., S. 5 (eigene Übersetzung).

[xviii] «There has been an overall shift towards the inaccurate perception of EC being as harmful as cigarettes over the last year in contrast to the current expert estimate that using EC is around 95% safer than smoking.» Ibid., S. 6 (eigene Übersetzung).

[xix] «It had previously been estimated that EC are around 95% safer than smoking. This appears to remain a reasonable estimate.» Ibid, S. 12 (eigene Übersetzung).

[xx] Kmietowicz, Zosia (2018): «Public Health England insists e-cigarettes are 95% safer than smoking.» In: BMJ, k5429. DOI: 10.1136/bmj.k5429.

[xxi] gov.uk (2018): «PHE Health Harms campaign encourages smokers to quit». Public Health England, 28.12.2018. https://www.gov.uk/government/news/phe-health-harms-campaign-encourages-smokers-to-quit.

[xxii] «The previous estimate that, based on current knowledge, vaping is at least 95% less harmful than smoking remains a good way to communicate …» McNeill A., Brose L.S., Calder R., et al. (2018): Evidence review of e-cigarettes and heated tobacco products 2018: A report commissioned by Public Health England. London.

[xxiii] Stockton, Ben; Davies, Madlen; Chapman, Matthew; Cave, Tamasin (2020): «Public Health England paid group linked to Big Tobacco.» In: The Bureau of Investigative Journalism, 20.3.2020. https://www.thebureauinvestigates.com/stories/2020-03-20/public-health-england-paid-group-linked-to-big-tobacco.

[xxiv] ash.org.uk (2021): «Factsheet Electronic Cigarettes». 12.2021. https://ash.org.uk/resources/view/electronic-cigarettes (eingesehen am 13.8.2023).

[xxv] Goubet, Fabien (2017): «Journée mondiale sans tabac: ‹Le vapotage réduit les risques de 95%›». «Spécialiste du tabac et des cigarettes électroniques, le professeur genevois Jean-François Etter revient sur les opportunités et les risques liés à ces appareils, qui tardent à faire de l’ombre au tabac, dix ans après leur apparition.» In: Le Temps, 29.5.2017. https://www.letemps.ch/sciences/sante/journee-mondiale-tabac-vapotage-reduit-risques-95.

[xxvi] La Côte (2023): «Tabac: les cigarettes électroniques seront soumises à l’imposition». 8.6.2023. https://www.lacote.ch/suisse/tabac-les-cigarettes-electroniques-seront-soumises-a-limposition-1295292 (eingesehen am 27.7.2023; eigene Übersetzung).

[xxvii] https://svta.ch/

[xxviii] The Lancet (2015): «E-cigarettes: Public Health England's evidence-based confusion.» Nr. 386 (9996), S. 829. DOI: 10.1016/S0140-6736(15)00042-2.

[xxix] The Guardian (2015): «Public Health England under fire for saying e-cigarettes are 95% safer». 28.8.2015. https://www.theguardian.com/society/2015/aug/28/public-health-england-under-fire-for-saying-e-cigarettes-are-95-safer (eingesehen am 26.7.2023).

[xxx] McKee M., Capewell S. (2015): «Evidence about electronic cigarettes: a foundation built on rock or sand?» In: BMJ, 2015, 351:h4863. DOI:10.1136/bmj.h4863 (erstmals online 15.9.2015).

[xxxi] Nutt, David J.; Phillips, Lawrence D.; Balfour, David; Curran, H. Valerie; Dockrell, Martin; Foulds, Jonathan et al. (2016): «E-cigarettes are less harmful than smoking». In: The Lancet, Nr. 387 (10024), S. 1160–1162. DOI: 10.1016/S0140-6736(15)00253-6.

[xxxii] Ibid.: «The paucity of evidence for serious harm to users of e-cigarettes over the years since they were first marketed in 2006, with millions purchased, in itself is evidence.»

[xxxiii] «Absence of evidence is not evidence of absence.»

[xxxiv] Burrowes, Kelly S.; Beckert, Lutz; Jones, Stuart (2020): «Human lungs are created to breathe clean air: the questionable quantification of vaping safety “95% less harmful. Viewpoint.» In: New Zealand Medical Journal, Nr. 133 (1517), S. 100–106. https://journal.nzma.org.nz/journal-articles/human-lungs-are-created-to-breathe-clean-air-the-questionable-quantification-of-vaping-safety-95-less-harmful.

[xxxv] Eaton, David L.; Kwan, Leslie Y.; Stratton, Kathleen (Hg.) (2018): Public Health Consequences of E-Cigarettes. National Academies Press (US). Washington (DC).

[xxxvi] Scientific Committee on Health, Environmental and Emerging Risks (2021): Scientific Opinion on electronic cigarettes. 16.4.2021. https://ec.europa.eu/health/sites/default/files/scientific_committees/scheer/docs/scheer_o_017.pdf.

[xxxvii] Dirección General de Salud Publica (Ed.) (2020): Informe sobre los cigarillos electronicos: Situación actual, evidenca disponible y regulación. Ministerio de Sanidad. Madrid.

[xxxviii] Eissenberg, Thomas; Bhatnagar, Aruni; Chapman, Simon; Jordt, Sven-Eric; Shihadeh, Alan; Soule, Eric K. (2020): «Invalidity of an Oft-Cited Estimate of the Relative Harms of Electronic Cigarettes.» In: American Journal of Public Health, Nr. 110 (2), S. 161–162. DOI: 10.2105/AJPH.2019.305424. Vgl. https://news.vcu.edu/article/An_oftenmade_claim_that_ecigarettes_are_95_safer_is_not_valid

[xxxix] Jongenelis, M.; Watts, Ch.; Swanson, M. (2020): Fact or fiction? Debunking the myths around e-cigarettes. 23.9.2020. https://pursuit.unimelb.edu.au/articles/fact-or-fiction-debunking-the-myths-around-e-cigarettes (eingesehen am 26.7.2023).

[xl] exposetobacco.org (2023): «Decades of Lies Show Tobacco Companies Can’t Be Trusted». 14.3.2023. https://exposetobacco.org/news/tobacco-industry-lies/

[xli] Murkett, Rachel; Rugh, Megyn; Ding, Belinda (2023): «Nicotine products relative risk assessment: a systematic review and meta-analysis.» In: F1000Research, 9:1225. DOI: 10.12688/f1000research.26762.1.

[xlii] https://www.biochromex.com/

[xliii] Doch wissen wir dank der Recherchen von Tobacco Tactics, dass Biochromex von der FSFW mindestens USD 29 100 erhalten hat: «Foundation for a Smoke-Free World’s Tobacco Transformation Index». A.a.O., 13.12.2021. https://tobaccotactics.org/article/fsfw-tti/ (eingesehen am 13.8.2023).

[xliv] «Nutt D. Peer Review Report For: Nicotine products relative risk assessment: an updated systematic review and meta-analysis [version 2; peer review: 1 approved, 1 approved with reservations].» In: F1000Research, 2022, 9:1225. https://doi.org/10.5256/f1000research.29550.r72812

[xlv] Sarkar M., Anderson C., Hannel T. & Noggle B. «Peer Review Report For: Nicotine products relative risk assessment: an updated systematic review and meta-analysis [version 2; peer review: 1 approved, 1 approved with reservations].» In: F1000Research, 2022, 9:1225. https://doi.org/10.5256/f1000research.29550.r145985

[xlvi] Asfar T., Jebai R., Li W. et al. (2022): «Risk and safety profile of electronic nicotine delivery systems (ENDS): an umbrella review to inform ENDS health communication strategies.» In: Tob Control, 2022. https://tobaccocontrol.bmj.com/content/early/2022/09/07/tc-2022-057495