Entwicklung der letzten dreissig Jahre


  • Wie bei den Erwachsenen nahm auch bei den Jugendlichen das Rauchen in den 1990er Jahren deutlich zu. Seither hat es gerade bei den 11- bis 15-Jährigen geringfügig abgenommen und sich auf dem aktuellen Niveau eingependelt.

Auch wenn sie deutlich unterschiedliche Methodiken aufweisen ermöglichen die Schweizerische Gesundheitsbefragung (seit 1992), die jährlichen Befragungen zwischen 2001 und 2016 im Rahmen des Tabakmonitorings Schweiz[1] (TMS) und des Suchtmonitorings Schweiz[2] sowie Befragung HBSC (seit 1994 alle vier Jahre) ein relativ genaues Bild der Entwicklung des Rauchverhaltens unter den Jugendlichen in der Schweiz.

Die Trends, die sich in den verschiedenen Befragungen abzeichnen, zeigen in die gleiche Richtung. In einer ersten Phase nahm die Prävalenz des Rauchens bei den Jugendlichen bis Ende der 1990er Jahre stark zu und erlebte dann abwechslungsweise geringfügige Abnahmen und Stagnation.

Entwicklung bei den 11- bis 15-jährigen Schülerinnen und Schülern

Seit 1986 beobachtet die Studie HBSC die Entwicklung des Rauchverhaltens bei 11- bis 15-jährigen Schülerinnen und Schülern (Delgrande et al., 2019a[3]). Die Daten, die im letzten Studienbericht vorgestellt wurden, zeigen für 11-, 13- und 15-jährige Jungen und Mädchen in den Jahren 1998 bis 2018 eindeutige, relativ einheitliche sinkende Trends beim Experimentieren mit Zigaretten (Konsum mind. einmal im Leben; Delgrande et al, 2019a; Abb. 3.9, S. 74), beim wöchentlichen Zigarettenkonsum (Abb. 3.10, S. 76) und beim täglichen Konsum (Anh. 3.17, S. 164). Davor waren zwischen 1986 und 1998 ebenfalls einheitliche steigende Trends festgestellt worden. So lagen 1998 bei den 15-jährigen Jungen Prävalenzspitzen beim Experimentieren, beim wöchentlichen und beim täglichen Konsum vor mit über zwei Dritteln Experimentierern (68,2 %), rund einem Viertel wöchentliche Raucher (24,2 %) und fast ein Sechstel tägliche Raucher (16,4 %).

Entwicklung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Die Schweizerische Gesundheitsbefragung dokumentiert seit 1992 die Entwicklung des Tabakkonsums in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen (BFS, 2018[4]). Auch hier wies die Raucherprävalenz für die gesamte Gruppe der 15- bis 24-Jährigen zwischen 1992 und 1997 einen deutlichen Anstieg aus, danach zeigten sich Ansätze eines sinkenden Trends (Abb. A2A-3). So sank die Raucherprävalenz von 43,6 % (1997; Männer: 46,6 %; Frauen 40,5 %) auf 31,7 % (2017; Männer: 34,1 %; Frauen: 29,2 %) mit einem vorübergehenden Anstieg zwischen 2007 (33,6 %) und 2012 (36,1 %).

Abbildung A1A-3: Entwicklung der Raucherprävalenz (in %) zwischen 1992 und 2017 bei den 15- bis 24-Jährigen, total und nach Geschlecht. SGB 1992–2017 (BFS, 2018[5]).

Rauchverhalten unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit 2000

Im Zeitraum von 2001 bis 2016 wurden die unter Teenagern und jungen Erwachsenen erhobenen Daten im Rahmen der jährlich stattfindenden Rauchmonitoring-Befragungen, zuerst dem Tabakmonitoring Schweiz (TMS), dann dem Suchtmonitoring Schweiz (Befragung CoRolAR) vertieft analysiert.

Unter Berücksichtigung verschiedener Altersgruppen (14–19 und 15–19 Jahre; 14–15, 16–17 und 18–19 Jahre) hat das Tabakmonitoring Schweiz zwischen 2001 und 2010 sinkende Trends beim Anteil der Rauchenden in allen berücksichtigten Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern festgestellt (Keller et al., 2011[6]).

Die jährlich erhobenen Daten (Gmel et al., 2012–2017[7]) sowie die im Rahmen des Suchtmonitorings Schweiz durchgeführten Analysen spezifisch zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Kuendig et al., 2017[8]) legen indessen nahe, dass sich der sinkende Trend der 2000er Jahre bei den 15- bis 19- und den 20- bis 24-Jährigen, den das TMS dokumentiert hat, zwischen 2011 und 2016 nicht mehr fortgesetzt hat (Abb. A2A-4). Das Suchtmonitoring Schweiz hingegen zeichnet für beide Altersgruppen unterschiedliche Trends nach: Bei den 15- bis 19-Jährigen scheint die Raucherprävalenz zuerst bis 2014 zugenommen, dann bis 2016 wieder auf 21,1 Prozent abgenommen zu haben. Bei den 20- bis 24-Jährigen «stagnierte» die Prävalenz zuerst und nahm dann ab 2015 bis 2016 wieder auf 38,2 Prozent zu.

Abbildung A2A-4: Entwicklung der Raucherprävalenz (in %) bei den 15- bis 19-Jährigen und den 20- bis 24-Jährigen aufgrund der Datenerhebung des Tabakmonitorings Schweiz (2001–2010) und der Befragung CoRolAR (2011–2016) (Keller et al., 2011[9]; Gmel et al., 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017[10]).

Die detaillierten Daten für die Altersgruppen 15–17, 18–19, 20–21, 22–23 und 24–25 (Kuendig et al., 2017[11]) entsprechen den festgestellten Trends für die Altersgruppen 15–19 und 20–24 (Abb. A2A-4). Doch zeigen sie, dass der sinkende Trend bei den Minderjährigen (15–17 Jahre) wesentlich mit dem sinkenden Anteil der Täglich-Rauchenden zusammenhängt, während deren Anteil in den anderen Altersgruppen für den fraglichen Zeitraum bestenfalls stagnierte. Doch nahm er in zwei der vier übrigen Altersgruppen deutlich zu (Kuendig et al., 2017[12], Abb. 3.1.3a, S. 19).


[1] tabakmonitoring.ch/index.html; eingesehen am 12.02.2022.

[2] suchtmonitoring.ch/de/page/8.html; eingesehen am 12.02.2022.

[3] Delgrande Jordan, Marina; Schneider, Eva; Eichenberger, Yvonne; Kretschmann, Andrea. 2019a. La consommation de substances psychoactives des 11 à 15 ans en Suisse – Situation en 2018 et évolutions depuis 1986. Ergebnisse der Studie Health Behaviour in School-aged Children (HBSC). Forschungsbericht Nr. 100. Lausanne. Sucht Schweiz. Download (Bericht auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch: S. 16–22).

[4] www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/tabak.assetdetail.6466013.html; eingesehen am 03.02.2022.

[5] www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/tabak.assetdetail.6466013.html; eingesehen am 12.02.2022.

[6] Keller, Roger; Radtke, Theda; Krebs, Hans; Hornung, Rainer. 2011. «Der Tabakkonsum der Schweizer Wohnbevölkerung in den Jahren 2001 bis 2010.» Tabakmonitoring – Schweizerische Umfrage zum Tabakkonsum. Download.

[7] Gmel, Gerhard; Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Christiane. 2017. Suchtmonitoring Schweiz – Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen in der Schweiz im Jahr 2016. Sucht Schweiz. Lausanne. Download. ; Detaillierte Daten sind in den jährlichen Berichten auf der Projektwebsite zu finden.

[8] Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Gerhard. 2017. Le tabagisme chez les 15 à 25 ans en 2016 – Analyse des données du Monitorage suisse des addictions. Lausanne. Sucht Schweiz. Download (Bericht auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch: S. 11–12).

[9] Keller, Roger; Radtke, Theda; Krebs, Hans; Hornung, Rainer. 2011. «Der Tabakkonsum der Schweizer Wohnbevölkerung in den Jahren 2001 bis 2010.» Tabakmonitoring – Schweizerische Umfrage zum Tabakkonsum. Download.

[10] Gmel, Gerhard; Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Christiane. 2017. Suchtmonitoring Schweiz – Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen in der Schweiz im Jahr 2016. Sucht Schweiz. Lausanne. Download. ; Die detaillierten Daten, die für diese Grafik verwendet wurden, sind in den jährlichen Berichten auf der Projektwebsite zu finden.

[11] Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Gerhard. 2017. Le tabagisme chez les 15 à 25 ans en 2016 – Analyse des données du Monitorage suisse des addictions. Lausanne. Sucht Schweiz. Download (Bericht auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch: S. 11–12).

[12] Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Gerhard. 2017. Le tabagisme chez les 15 à 25 ans en 2016 – Analyse des données du Monitorage suisse des addictions. Lausanne. Sucht Schweiz. Download (Bericht auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch: S. 11–12).

AT Schweiz, Juli 2022