Konsumierte Produktarten und neue Tabakprodukte


  • Die herkömmliche Zigarette ist das bei weitem beliebteste Tabakprodukt in der Schweiz.
  • Im Jahr 2016 konsumierten 0,4 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren täglich E-Zigaretten, bei den Produkten mit erhitztem Tabak (HTP) waren es 0,8 Prozent der 20- bis 24-Jährigen und 0,6 Prozent der 25- bis 34-Jährigen.
  • Weil aktuelle Daten zur Nutzung von E-Zigaretten (insb. der jüngsten Generation wie Puff Bars usw.) und von Produkten mit erhitztem Tabak (HTP) fehlen, ist eine realistische Bestandesaufnahme der konsumierten Produktarten in der Schweiz zurzeit nicht möglich.
  • Bei den jüngsten Rauchenden scheint die Wasserpfeife zurzeit sehr beliebt zu sein.

Die herkömmliche Zigarette ist und bleibt das bei weitem beliebteste Tabakprodukt in der Schweiz, ungeachtet davon, ob die E-Zigaretten, die Produkte mit erhitztem Tabak (HTP) oder die anderen sog. rauchfreien Produkte berücksichtigt werden oder nicht (Detailbeschrieb aller Produkte s. Rubrik Produkte).

Zigaretten immer noch hoch im Kurs

Die Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 zeigt, dass die Zigarette immer noch das Leitprodukt auf dem schweizerischen Tabakmarkt ist: 96,0 Prozent der Raucherinnen und 84,1 Prozent der Raucher konsumieren Tabak ausschliesslich oder hauptsächlich in dieser Form (BFS, 2020[1]). Die übrigen Tabakprodukte sind eher eine Randerscheinung: 8,4 Prozent der Rauchenden konsumieren Zigarren, 7,3 Prozent Wasserpfeifen (Schischa und Nargile), 6,5 Prozent Zigarillos, 3,6 Prozent E-Zigaretten mit Nikotin, 2,7 % E-Zigaretten ohne Nikotin, 2,5 Prozent Pfeife und 1,7 Prozent erhitzte Tabakprodukte wie IQOS (Abb. A1A-9). Der Konsum dieser Produkte unterscheidet sich kaum zwischen Männern und Frauen. Lediglich Zigarren, Zigarillos und Pfeife werden deutlich weniger von Frauen geraucht als von Männern (Obsan, 2021[2]). Zudem gibt eine grosse Mehrheit der Rauchenden (82,0 %) an, nur eines dieser Produkte zu konsumieren (Obsan, 2021[3]), während 70 Prozent der Befragten, die E-Zigaretten oder Produkte mit erhitztem Tabak (HTP) konsumieren, daneben auch Zigaretten rauchen (BFS, 2020[4]).

Abbildung A1A-9: Verteilung gerauchter oder konsumierter Tabakprodukte auf alle Rauchenden (in %), total und nach Geschlecht, SGB 2017 (Quelle: Obsan, 2021[5]).

Jugendliche und Wasserpfeife

Eine weitere entscheidende Feststellung der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2017 ist, dass der Konsum von Wasserpfeifen 7,3 Prozent aller befragten Rauchenden betrifft, während es bei den 15- bis 24-Jährigen Männern über ein Drittel war (35 %). Dies entspricht dem Befund im Rahmen des Suchtmonitorings Schweiz (Kuendig et al., 2017a[6]) aufgrund der Analysen der Daten 2016 zu den 15- bis 25-Jährigen. Diese hatten ergeben, dass die Wasserpfeife gerade bei den Minderjährigen grosse Popularität geniesst. Bei den 15- bis 17-Jährigen gaben nicht weniger als 39,9 Prozent der Gelegenheits-Rauchenden und 24,9 Prozent der Täglich-Rauchenden an, Wasserpfeife zu rauchen (18- bis 19-Jährige: 46,1 % bzw. 21,8 %).

Tabakprodukte zum oralen Gebrauch

Die jüngsten Daten zum Gebrauch von oralen oder nasalen (Schnupf-) Tabakprodukten liegen aus der Omnibus-Erhebung 2018 «Gesundheit und Lifestyle»[7] vor, einer Online-Umfrage, die das BFS 2018 für das Bundesamt für Gesundheit BAG durchgeführt hat. Diese Erhebung ergab, dass 2,5 Prozent der Bevölkerung solche Produkte konsumiert (Obsan, 2021[8]). Dies ist ein ähnlicher Wert wie bei der letzten Welle der Befragung CoRolAR 2016 (2,9 %) des Suchtmonitorings Schweiz (Gmel et al., 2017). Von den berücksichtigten Produkten der Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» lag Schnupftabak mit 1,6 Prozent vor Snus (0,9 %) und deutlich vor Kautabak (0,1 %). Die Snus-Konsumierenden machten 2016 im Rahmen des Suchtmonitorings Schweiz 0,6 Prozent aus. Besonders betroffen waren Männer (1,1 % der Konsumierenden), Deutschschweizer (0,8 %) und unter 35-Jährige (15–19 Jahre: 1,5 %; 20–24: 3,3 %; 25–34: 1,4 %) (Gmel et al., 2017). Dabei gilt zu beachten, dass der Verkauf von Snus zum Zeitpunkt dieser Erhebungen (2016 und 2018) in der Schweiz noch nicht zugelassen war. Dies ist seit Mai 2019 der Fall (wie auch für Nikotinbeutel), weshalb erwartet werden muss, dass künftige Erhebungen einen wachsenden Konsum ausweisen werden.

E-Zigaretten: ständig im Wandel und mangelhafte Datenlage

Gemäss Schweizerischer Gesundheitsbefragung 2017 konsumierten 3,6 Prozent der Rauchenden E-Zigaretten mit Nikotin alleine oder zusammen mit anderen Tabakprodukten, 2,7 Prozent konsumierten E-Zigaretten ohne Nikotin (Abb. A1A-9; BFS, 2020[9]). Dabei konsumierten 3,1 Prozent der Raucherinnen und 4,0 Prozent der Raucher E-Zigaretten mit Nikotin, während es ohne Nikotin 2,3 bzw. 3,1 Prozent waren (Obsan, 2021[10]). Auch hier gilt zu beachten, dass sich die Gesetzgebung seit der letzten SGB stark gewandelt hat. Insbesondere war der Verkauf nikotinhaltiger Liquide 2017 noch nicht legal (ausgenommen der persönliche Import) und Produkte der jüngsten Generation wie Juul und Puff Bar waren in der Schweiz noch nicht erhältlich.

Die Befragung CoRolAR des Suchtmonitorings Schweiz stellt eine Ergänzung zur SGB dar, denn sie untersucht das Experimentieren und den Gebrauch der E-Zigarette auch unabhängig vom Tabakstatus (Kuendig et al., 2017b[11]). 2016 gaben 15,3 Prozent der Befragten ab 15 Jahren an, mindestens einmal im Leben E-Zigaretten konsumiert zu haben («Experimentieren»), während der Anteil des Konsums in den 30 Tagen vor der Befragung 1,6 Prozent erreichte (Abb. A1A-10). Am häufigsten experimentierten Männer, unter 35-Jährige sowie Rauchende.

Abbildung A1A-10: Konsum von E-Zigaretten in der Gesamtbevölkerung (in %), total, nach Geschlecht, Alter und Tabakstatus, CoRolAR 2016 (Quelle: Kuendig et al., 2017b[12]).

Die Daten 2016 aus dem Suchtmonitoring Schweiz ergeben, dass insgesamt 0,7 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren wöchentlich E-Zigaretten konsumierten, 0,4 Prozent davon täglich. Die Prävalenz des täglichen Konsums erreichte bei Täglich-Rauchenden maximal 1,4 Prozent, bei Ex-Rauchenden 0,4 Prozent. Die Altersgruppen 34–44 Jahre und 25–34 Jahre waren mit 0,9 bzw. 0,6 Prozent am stärksten vom täglichen Konsum betroffen. Interessanterweise legen die Daten aus dieser Erhebung nahe, dass der tägliche, wöchentliche und monatliche Konsum von E-Zigaretten nach einer regelmässigen Zunahme zwischen 2013 und 2014 bis Ende 2016 in der Schweiz keinen Boden mehr gutmachte.

Produkte mit erhitztem Tabak

Die Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 ergab, dass 1,7 Prozent der Rauchenden (1,5 % der Raucher, 1,8 % der Raucherinnen) Produkte mit erhitztem Tabak wie IQOS konsumierten – alleine oder zusammen mit anderen Tabakprodukten (Abb. A1A-9; Obsan, 2021[13]), während es beim Suchtmonitoring Schweiz 2016 2,0 Prozent der Befragten ab 15 Jahren waren, die solche Produkte bereits konsumiert hatten, davon 0,5 Prozent in den 30 vorangehenden Tagen (Kuendig et al., 2017b). In der Gesamtbevölkerung war der tägliche Gebrauch noch relativ klein (0,2 %), betraf aber dennoch 0,8 Prozent der 20- bis 24-Jährigen und 0,6 Prozent der 25- bis 34-Jährigen. Angesichts der Tatsache, dass die erhitzten Tabakprodukte wie IQOS damals erst seit äusserst kurzer Zeit erhältlich waren und das Phänomen E-Zigaretten laut Suchtmonitoring Schweiz der früheren Jahre (wie oben beschrieben) stagniert hatte, lassen diese Zahlen erwarten, dass zwischen E-Zigaretten und HTP-Produkten eine zunehmende Konkurrenzsituation entsteht (s. a. Marktbeschreib für HTP in der Rubrik Produkte mit erhitztem Tabak (HTP)).


[1] BFS (2020): «BFS Aktuell – Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 – Tabakkonsum in der Schweiz». BFS. Neuenburg. Download.

[2] «Obsan-Indikatoren: Tabak – Gerauchte Produkte (Alter: 15+)», eingesehen am 30. Dezember 2021.

[3] «Obsan-Indikatoren: Tabak – Gerauchte Produkte (Alter: 15+)», eingesehen am 30. Dezember 2021.

[4] BFS (2020): «BFS Aktuell – Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 – Tabakkonsum in der Schweiz». BFS. Neuenburg. Download.

[5] «Obsan-Indikatoren: Tabak – Gerauchte Produkte (Alter: 15+)», eingesehen am 30. Dezember 2021.

[6] Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Gerhard (2017a): Le tabagisme chez les 15 à 25 ans en 2016 - Analyse des données du Monitorage suisse des addictions. Sucht Schweiz. Lausanne. Download (Bericht auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch: S. 11).

[7] «Erhebung Gesundheit und Lifestyle 2018», eingesehen am 28. Dezember 2021.

[8] «Obsan-Indikatoren: Tabak – Rauchfreie Produkte (Alter: 15+)», eingesehen am 28. Dezember 2021.

[9] BFS (2020): «BFS Aktuell – Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 – Tabakkonsum in der Schweiz». BFS. Neuenburg. Download.

[10] «Obsan-Indikatoren: Tabak – Gerauchte Produkte (Alter: 15+)», eingesehen am 30. Dezember 2021.

[11] Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Gerhard (2017b): E-Zigaretten und andere Tabakwaren der neuen Generation 2016 in der Schweiz: Analyse der Daten aus dem Suchtmonitoring Schweiz. Sucht Schweiz. Lausanne. Download (Bericht auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch: S. 7–8).

[12] Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, Gerhard (2017b): E-Zigaretten und andere Tabakwaren der neuen Generation 2016 in der Schweiz: Analyse der Daten aus dem Suchtmonitoring Schweiz. Sucht Schweiz. Lausanne. Download (Bericht auf Französisch; Zusammenfassung auf Deutsch: S. 7–8).

[13] «Obsan-Indikatoren: Tabak – Gerauchte Produkte (Alter: 15+)», eingesehen am 30. Dezember 2021.

AT Schweiz, Juli 2022