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16.06.2021 |News

Experiment Nichtrauchen: nach 21 Jahren ist Zeit für etwas Neues

Hundertausende Jugendliche und mittlerweile Erwachsene kennen die einfache Regel von Experiment Nichtrauchen: Sechs Monate lang wird auf sämtliche Tabak- und Nikotinprodukte verzichtet. Hält dies eine Schulklasse durch, nimmt sie an der Verlosung von 100 Reisegutscheinen der SBB teil. In 21 Jahren Experiment Nichtrauchen kamen so über 2'000 Schulklassen in der Schweiz und Liechtenstein zu einem finanziellen Zustupf für die Klassenkasse.

21 Jahre Erfolgsgeschichte

Seit der Lancierung im Jahr 2000 hat sich Experiment Nichtrauchen zum erfolgreichsten Präventionsprojekt der Schweiz in Schulen entwickelt. Aus der Schweiz und Liechtenstein beteiligten sich jedes Jahr durchschnittlich 2‘800 Schulklassen und setzten sich im Unterricht mit dem Rauchen auseinander. Ziel war, das Thema Tabak und Nikotin auf spielerische und altersgerechte Art in den Unterricht hineinzutragen. Dabei konnten die Klassen frei wählen, wie stark sie sich mit dem Thema auseinandersetzen wollten. Das einfache Konzept und die attraktiven Preise waren bis zum Schluss wichtige Faktoren für den Erfolg: Auch in der letzten Ausgabe nahmen noch 1'880 Schulklassen mit 35‘000 Schülerinnen und Schüler teil.

«Experiment Nichtrauchen ist definitiv etwas, das vielen aus der Schulzeit in Erinnerung geblieben ist», sagt Markus Dick, der Experiment Nichtrauchen die letzten beiden Jahre leitete. «Immer wieder begegne ich Erwachsenen, die sich gut an ihre Teilnahme erinnern können und die eine oder andere Anekdote dazu erzählen.»

Nachfolgeprojekt: Partizipativ und offen für alle

Ab dem neuen Schuljahr 2021/22 wird im Rahmen des Kinder- und Jugendprogramms des Tabakpräventionsfonds ein neues Angebot für den Unterricht auf Sekundarstufe I entwickelt. Kinder, Jugendliche und Lehrpersonen sind eingeladen, eine aktive Rolle einzunehmen und das neue Angebot partizipativ mitzugestalten. Im Zentrum soll die Gestaltung von Lebenswelten in einem gesundheitsfördernden Umfeld stehen. Dabei wird Bewährtes aus dem bisherigen Angebot übernommen und Neues und Innovatives entwickelt. Unter anderem soll das Unterrichtsangebot neu allen Schülerinnen und Schülern offen stehen – es wird nicht mehr zwischen nichtkonsumierenden und konsumierenden Jugendlichen unterschieden.

Für die Entwicklungsphase ist éducation21 zuständig. Finanziert wird das Projekt durch den Tabakpräventionsfonds des Bundes.

Auskunft

Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Markus Dick

Projektleiter Experiment Nichtrauchen

 031 599 10 20

markus.dick@at-schweiz.ch

éducation21

Iwan Reinhard

Projektleiter

 078 623 55 65

 iwan.reinhard@education21.ch

Tabakpräventionsfonds TPF

Medienstelle BAG

 041 58 462 95 05

 media@bag.admin.ch

Hintergrundinformationen zu Experiment Nichtrauchen:

Experiment Nichtrauchen: Geschichte und Meilensteine

Experiment Nichtrauchen läuft seit dem Schuljahr 2000/2001. Es basiert auf einer Idee aus Finnland. Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz führte den Wettbewerb zusammen mit den kantonalen Tabak- und Suchtpräventionsstellen sowie den kantonalen Krebs- und Lungenligen durch. Seit 2004 wird Experiment Nichtrauchen vom Tabakpräventionsfonds finanziert.

Im Wandel der Zeit

Seitdem Startschuss von Experiment Nichtrauchen im Jahr 2000 hat sich das Rauchen gewandelt – und damit einhergehend die Inhalte des Projekts. Standen im Jahr 2000 noch klassische Zigaretten im Mittelpunkt, kamen später Wasserpfeife, Schnupftabak, Snus und E-Zigaretten dazu – und zuletzt auch vermehrt ökologische Aspekte. Die 21. und letzte Ausgabe drehte sich um Littering, dem Wegwerfen von gerauchten Zigaretten in die Umwelt. Um auf das Umweltproblem aufmerksam zu machen, lancierten engagierte Schülerinnen und Schüler die Zigarettenstummel-Sammelaktion stop2drop. Insgesamt entfernten sie und weitere helfende Hände innerhalb von zwei Wochen annähernd eine Million Zigarettenstummel aus der Umwelt.


Titelseite aus dem ersten OXY-Magazin für Schülerinnen und Schüler im Jahr 2003

Die Millionengrenze geknackt

In seiner teilnehmerstärksten Zeit um das Jahr 2010 erreichte Experiment Nichtrauchen über 75‘000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr. Im Schuljahr 2019/2020 wurde die Grenze von 1 Million Teilnehmenden geknackt (darunter auch Mehrfachteilnahmen). Mit dieser grossen Reichweite und seiner Langlebigkeit war Experiment Nichtrauchen ein wichtiger Pfeiler in der Tabakprävention für Kinder und Jugendliche.


Eine von über 2‘000 Gewinnerklassen (OXY Juni 2009)

Die Politik verharrt

Seit mehr als 10 Jahren stagniert der Prozentsatz von Raucherinnen und Rauchern in der Schweiz bei 27 Prozent. Insbesondere alternative Tabakprodukte, wie Snus oder E-Zigaretten, drängen auf den Markt und erfreuen sich in den letzten Jahren bei den Jugendlichen einer immer grösser werdenden Beliebtheit.

Im europäischen Vergleich befindet sich die Schweiz an letzter Stelle, was griffige Massnahmen betrifft, um Kinder und Jugendliche vor der Tabak- und Nikotinabhängigkeit zu schützen. Insbesondere die Gesetzgebung zur Tabakwerbung und -promotion ist im europäischen Vergleich liberal. Auf politischer Ebene bewegt sich indes wenig. Luciano Ruggia, Geschäftsführer von AT-Schweiz: «Nach wie vor sind Kinder und Jugendliche schutzlos dem Marketing der Tabakindustrie ausgeliefert. Ich wünsche mir, neben modernen Präventionsprogrammen vor allem eine mutige Politik, die sich für den Schutz und die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz einsetzt.»

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