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25.05.2021 |Medienmitteilungen

Welttag ohne Tabak: Quo vadis, Schweiz?

„Sag ja zum Rauchverzicht“ – mit diesem Motto weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum diesjährigen Welttag ohne Tabak auf die Vorteile eines Rauchstopps hin. Ein Rauchstopp verbessert nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden, sondern minimiert das Risiko schwerer Krankheitsverläufe von COVID-19. Nicht zuletzt deshalb braucht es ein wirkungsvolles Tabakproduktegesetz (TabPG) mit einem umfassenden Schutz der Jugend vor Tabak- und Nikotinprodukten.

9‘500 Menschen sterben in der Schweiz jedes Jahr an den Folgen des Tabakkonsums. Zudem kostet er die Schweiz jedes Jahr mindestens fünf Milliarden Franken. Als letztes Jahr nachgewiesen wurde, dass Raucher und Raucherinnen im Vergleich zu Nichtrauchenden mit höherer Wahrscheinlichkeit schwer an COVID-19 erkranken, löste dies weltweit bei Millionen von Menschen den Wunsch aus, mit ihrem Tabakkonsum aufzuhören.

Tabakproduktegesetz: Spannende Entscheide erwartet

Dass in der Schweiz die Rauchquote seit knapp einem Jahrzehnt unverändert bei hohen 27% liegt, ist das Resultat der nach wie vor sehr laschen Gesetzgebung zur Eindämmung des Tabakkonsums. Entscheidend ist, dass Menschen gar nicht erst mit dem Rauchen beginnen. Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Raucherinnen und Raucher vor ihrem 18. Lebensjahr zu rauchen beginnen. Wer dagegen bis zu seinem 21. Lebensjahr nicht zur Zigarette greift, wird dies mit grosser Wahrscheinlichkeit das ganze Leben lang nicht tun. Die hier unterzeichnenden Organisationen fordern deshalb ein umfassendes Verbot von Tabakwerbung, -promotion und -sponsoring, insbesondere auch im Onlinebereich. Nur so können Kinder und Jugendliche effektiv vor dem Einstieg in den Konsum von schädlichen Tabak- und Nikotinprodukten geschützt werden. Das Parlament hat in der laufenden Beratung des Tabakproduktegesetzes die Chance, einen effektiven Jugendschutz und nachweislich wirksame Präventionsmassnahmen gesetzlich zu verankern.

Während der Nationalrat lediglich über minimale Werbeeinschränkungen diskutiert, fordert die Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) zumindest ein Verbot von Tabakwerbung in Printmedien und im Internet sowie Einschränkungen der Verkaufsförderung für sämtliche Tabak- und Nikotinprodukte und korrigiert somit gravierende Fehlentscheide des Nationalrates aus der Herbstsession. Spannend bleibt, ob der Ständerat in der kommenden Sommersession seiner Kommission folgen wird. Auch wenn dies der Fall sein sollte, bliebe der Schweizer Gesetzesentwurf weit hinter den nötigen Erfordernissen eines wirkungsvollen Tabakproduktegesetzes zurück.

Rauchen und Corona: Anstieg des Tabakkonsums

Untersuchungen belegen einen Zusammenhang zwischen dem Tabakkonsum und der erhöhten Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus sowie dem Risiko eines schwereren Krankheitsverlaufs. Eine Studie von Sucht Schweiz und Unisanté in Zusammenarbeit mit der AT Schweiz zur Entwicklung des Tabakkonsums während des Teil-Lockdowns im Frühling 2020 zeigt, dass der tägliche Tabakkonsum tendenziell zugenommen hat und dass die Pandemie für die täglich Rauchenden eine besondere Gefährdung mit sich brachte Des Weiteren belegen Daten der Eidgenössischen Zollverwaltung einen massiven Anstieg beim Verkauf von Zigaretten: er stieg von 8.6 Milliarden verkauften Zigaretten im Jahr 2019 um 4% auf 9.3 Milliarden Stück während des vergangenen Jahres.

Es bedarf somit verstärkter Tabakkontrollmassnahmen auf nationaler Ebene.  Neben dem Verbot für Tabakwerbung gehören hierzu Preiserhöhungen sowie ein besserer Schutz vor Passivrauch.

Gute Gründe für einen Rauchstopp

Mit der Kampagne Commit to quit zielt die WHO darauf, im Jahr 2021 100 Millionen Menschen dazu zu motivieren, mit dem Rauchen aufzuhören. Mit Stopsmoking.ch widmet sich auch die nationale Plattform zur Förderung des Rauchstopps in der Schweiz zum Welttag ohne Tabak dieser Thematik. Denn für viele Menschen ist der tägliche Griff zum Glimmstängel leider unliebsame Routine und wird in der Folge zur psychischen Gewohnheit. Gemäss Umfragen wollen knapp zwei Drittel der rauchenden Bevölkerung ab 15 Jahren davon loskommen.

Es gibt zahlreiche Gründe für einen Rauchstopp: nicht nur schadet der Tabakkonsum erwiesenermassen dem Herz-/ Kreislaufsystem, den Atemwegen und erhöht das Krebsrisiko signifikant, sondern er hat auch negative soziale Folgen und verschmutzt die Umwelt. Auf der Plattform Stopsmoking sind zahlreiche weitere Gründe aufgelistet, die für einen Rauchstopp sprechen.

Für Menschen, die aufhören wollen, bietet die Rauchstopplinie seit 15 Jahren Unterstützung und Beratung für einen erfolgreichen Rauchstopp.

Welttag ohne Tabak am 31. Mai

Der Welttag ohne Tabak («World No Tobacco Day») ist eine Kampagne der Weltgesundheitsorganisation WHO. Er findet jeweils am 31. Mai statt und macht auf die sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums aufmerksam. Das Thema des diesjährigen Welttags bildet der Rauchstopp
Das diesjährige Motto lautet «Commit to quit».

Weiterführende Links
- WHO World No Tobacco Day 2021
Welttag ohne Tabak (WHO Europa)
- Campaign Materials


Rauchstopplinie 0848 000 181

Die Rauchstopplinie ist ein telefonischer Beratungsdienst, der bei der Tabakentwöhnung wirksam hilft: Erfahrene Profis unterstützen Raucherinnen und Raucher beim Anpacken eines Rauchstopps und begleiten sie mit kostenlosen Folgegesprächen in der Phase der Stabilisierung. Sie orientieren sich dabei an anerkannten Leitlinien zur Tabakentwöhnung. Das niederschwellige Angebot existiert bereits seit mehr als 15 Jahren und ist mittlerweile in zehn Sprachen verfügbar.

Die Rauchstopplinie wird von der Krebsliga Schweiz betrieben und durch den Tabakpräventionsfonds des Bundes finanziert. Mehr zur Rauchstopplinie


Tabak ist ein Hindernis für eine nachhaltige Entwicklung                            

Die Lungenliga Schweiz setzt sich zusammen mit Tobacco Free Portfolios (TFP) dafür ein, dass Finanzdienstleister wie Banken, Pensionskassen, oder Versicherungen auf Investitionen in die Tabakindustrie verzichten, um dieser Schritt für Schritt die Finanzgrundlage zu entziehen.

Tobacco Free Portfolios ist eine von den Vereinten Nationen unterstützte Initiative, die sich als Ziel gesetzt hat, weltweit die Investition in Tabakunternehmen aus den Investmentportfolios zu streichen. Bis jetzt haben sich weltweit 140 Finanzdienstleister in 26 Ländern für ein tabakfreies Portfolio entschieden. In der Schweiz sind bereits zwei Pensionskassen der Initiative beigetreten. Die AT-Schweiz ist im März 2021 der Initiative als ideelle Unterstützerin beigetreten.


Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Nicola Imseng

Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Projektmanager Kommunikation

 031 599 10 30

nicola.imseng@at-schweiz.ch

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