Die Schweizer Jugend im Visier der Social-Media-Offensive von Big Tobacco

Der Bericht #SponsoredbyBigTobacco zeigt, dass Werbung für Tabak- und Nikotinprodukte auf den wichtigsten Plattformen wie Instagram, Facebook, X (ehemals Twitter) und TikTok alarmierende 3,4 Milliarden Mal aufgerufen wurde, wobei Kampagnen für Produkte wie VELO, Vuse und IQOS mehr als 385 Millionen Menschen weltweit erreichten. Davon waren erschreckende 150 Millionen Jugendliche unter 25 Jahren und 16 Millionen Teenager unter 18 Jahren. Der Bericht enthält auch Beispiele für das Social-Media-Marketing von BAT Schweiz und VELO Schweiz.

Auffällig ist, dass 37 % der Influencerinnen und Influencer, die für diese Tabakprodukte werben, aus der Musik- und Kunstszene kommen, gefolgt von Mode- und Lifestyle-Kreativen. Dies stellt einen eklatanten Verstoss gegen die Richtlinien für Tabakwerbung von Facebook und Instagram dar und wirft Fragen über die Durchsetzung dieser Regeln durch Meta auf.

Yolonda C. Richardson, Präsidentin und CEO der Campaign for Tobacco-Free Kids, betont die Notwendigkeit staatlicher Massnahmen, um das Online-Tabakmarketing einzudämmen und Social-Media-Unternehmen für die Inhalte auf ihren Plattformen zur Verantwortung zu ziehen. Sie erklärt: «Tabakunternehmen gehören zu den raffiniertesten Werbetreibenden der Welt. Es ist kein Zufall, dass ihr Marketing Millionen von Kindern erreicht.»

«Die Ergebnisse dieses Berichts sind ein Weckruf», sagt Yolonda C. Richardson. «Es ist offensichtlich, dass die ausgeklügelte Werbemaschinerie von Big Tobacco in den sozialen Medien auf Hochtouren läuft und Millionen junger Menschen im Visier hat. Dies erfordert sofortige und strenge Massnahmen sowohl von Regierungen als auch von Social-Media-Unternehmen».

Überblick über die Vermarktung von Marken auf Social-Media-Plattformen von Januar 2018 bis Oktober 2023

Die internationale Gemeinschaft bereitet sich auf die nächste Tagung des WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (FCTC) vor, die im Februar 2024 in Panama stattfinden wird. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Konvention bietet die Möglichkeit, strenge Richtlinien gegen grenzüberschreitende digitale Werbung festzulegen. Dies ist ein entscheidender Schritt, um junge Menschen vor der allgegenwärtigen Tabak- und Nikotinwerbung in den sozialen Medien zu schützen. Leider gibt es in der Schweiz keine genauen Daten zum Umfang des Online-Marketings, die es erlauben würden, die Taktiken der Tabakfirmen zu verstehen und ihnen entgegenzuwirken.

Für einen umfassenden Einblick in diese drängenden Fragen und ihre Auswirkungen auf das Leben junger Schweizerinnen und Schweizer steht Ihnen der vollständige Bericht zur Verfügung: tfk.org/2023socialmediareport

Verwandte Neuigkeiten

Mehr erfahren

Krebs: E-Zigarettenkonsum verändert Zellen

Eine neue Studie der Universität Innsbruck belegt: Bei Konsumentinnen und Konsumenten von E-Zigaretten zeigen sich in Zellen ähnliche, mit Krebs assoziierte Veränderungen wie bei Raucherinnen und Raucher. Ein wichtiges Indiz, dass E-Zigaretten nicht «harmlos» sind.

Mehr erfahren

Parlament: Littering wird neu schweizweit gebüsst

Zukünftig wird Littering schweizweit mit einer Busse bestraft. Der mit Abstand am häufigsten in die Natur oder auf den Boden geworfene Gegenstand ist der Zigarettenstummel. Hinzu kommen nun weitere Produkte wie die Einweg-E-Zigarette.

Mehr erfahren

Unbegreiflich: In der Schweiz werden Millionen illegaler Einweg-E-Zigaretten umgesetzt

Der Bund verschliesst die Augen und weigert sich, die eigenen Gesetze durchzusetzen.