Schweizer Gesundheits- und Suchtpräventionsorganisationen warnen: Tabakerhitzer sind keine harmlose Alternative

Bern (Schweiz) – Mit einem gemeinsam erarbeiteten Positionspapier zu Tabakprodukten zum Erhitzen (HTP, Heated Tobacco Products) fordern Schweizer Gesundheits- und Suchtorganisationen die Politik auf, Kinder und Jugendliche konsequent vor den Produkten der Tabakindustrie zu schützen. HTP sind gesundheitsschädlich und vergleichbar abhängig machend wie herkömmliche Zigaretten und müssen deshalb denselben gesetzlichen Regelungen unterstellt werden.

Mit dem gemeinsamen Positionspapier äussert sich eine breite Allianz führender Präventions- und Suchtorganisationen der Schweiz – darunter die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, die Allianz Gesunde Schweiz, das Blaue Kreuz Schweiz, die Krebsliga Schweiz, die Lungenliga Schweiz, Sucht Schweiz sowie die Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz (geliko) – mit einer Stimme zu Tabakprodukten zum Erhitzen.

Tabakprodukte zum Erhitzen, oder geläufiger auch Tabakerhitzer, erzeugen durch elektrisches Erhitzen von Tabak nikotinhaltige Emissionen. Dafür werden sogenannte Tabaksticks in ein Heizgerät gesteckt und erhitzt. Das dabei entstehende inhalierbare Aerosol entsteht im Gegensatz zur E-Zigarette nicht aus einer Flüssigkeit, sondern aus dem erhitzten Tabak. Die bei HTP freigesetzten Schadstoffe sind gesundheitsschädlich, süchtig machend und können – wie bei Zigaretten – tödlich sein.

Keine harmlose Alternative

Die weltgrössten internationalen Tabakkonzerne Philip Morris International, British American Tobacco und Japan Tobacco International positionieren ihre Produkte als «risikoreduzierend». Dabei wird von «weniger risikobehaftet» und als «viel bessere Alternative» zu Zigaretten gesprochen. Solche Aussagen sind jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Unabhängige Studien zeigen hingegen, dass HTP gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen, darunter Feinstaub, Teer und Karzinogene. HTP sind aus diesen Gründen nicht als Ausstiegshilfe zu bewerten.

Starker Verkaufsanstieg

Zudem ist hierzulande in den letzten Jahren ein starker Verkaufsanstieg von Tabak- und Nikotinprodukten zu beobachten. HTP sind in der Schweiz seit 2015 erhältlich. Der Verkauf stieg von 13 Millionen Stück im Jahr 2015 auf fast 1,6 Milliarden verkaufter HTP-Sticks im Jahr 2024 – dies entspricht einem 125-fachen Verkaufsanstieg. Trotz dieser Entwicklung werden HTP in der Gesetzgebung gegenüber herkömmlichen Zigaretten deutlich bevorzugt behandelt, z.B. bei der Besteuerung (16 % gegenüber rund 50 % bei Zigaretten). Diese Produkte sind daher für die Industrie sehr profitabel.

Es besteht dringender Handlungsbedarf

Die unterzeichnenden Organisationen fordern daher von der Politik die Angleichung des gesetzlichen Rahmens, so dass der das Gefahren- und Schadenspotential von Tabakprodukten zum Erhitzen anerkennt und diese Produkte einer umfassenden und strengen Regulierung unterstellt.

Zusätzliche Ressourcen:

Zum HTP-Positionspapier

Auskunftspersonen:

Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz: Wolfgang Kweitel, Public Affairs,
wolfgang.kweitel@at-schweiz.ch, +41 31 599 10 22

Blaues Kreuz Schweiz: Martin Bienlein, Public Affairs und Mediensprecher,
martin.bienlein@blaueskreuz.ch, +41 79 228 96 04

Krebsliga Schweiz: Markus Ossola, Spezialist Politik,
markus.ossola@krebsliga.ch, +41 31 389 93 17

Lungenliga Schweiz: Claudia Künzli, Bereichsleiterin Prävention, Weiterbildung, Forschung / Mitglied der Geschäftsleitung,
c.kuenzli@lung.ch, +41 77 422 49 14

Sucht Schweiz: Markus Meury, Kommunikation, Medien & Politik
mmeury@addictionsuisse.ch, +41 21 321 29 63

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