Italienische Wettbewerbsbehörde untersucht Philip Morris wegen irreführender «rauchfreier» Werbung

Die italienische Wettbewerbsbehörde (AGCM) hat am 15. Oktober eine Untersuchung gegen Philip Morris Italia eröffnet, die italienische Tochtergesellschaft des in Lausanne ansässigen Tabakkonzerns. Das Unternehmen steht im Verdacht, irreführende Geschäftspraktiken angewendet zu haben, insbesondere durch die Verwendung von Begriffen wie «rauchfrei» oder «eine rauchfreie Zukunft» bei der Bewerbung seiner erhitzten Tabakprodukte und E-Zigaretten.

PMI ITalien

Bild: Pressemitteilung der AGCM vom 15. Oktober 2025: https://en.agcm.it/en/media/press-releases/2025/10/PS12940

Nach Angaben der AGCM könnten diese Formulierungen konsumierende Personen täuschen, da sie suggerieren, die Produkte seien harmlos oder deutlich weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Die Behörde betont, dass «rauchfrei» nicht «risikofrei» bedeutet – auch diese Produkte enthalten Nikotin und andere potenziell schädliche Substanzen.

Die Ermittler führten Durchsuchungen in den Büros von Philip Morris Italia in Rom sowie im Produktionszentrum in Bologna durch, begleitet von der Finanzpolizei. Das Unternehmen erklärte, es werde vollständig mit den Behörden kooperieren und betonte, seine Kommunikation entspreche dem italienischen und europäischen Recht.

Der Fall reiht sich ein in eine zunehmende Kontrolle über Marketingstrategien der Tabakindustrie, die ihre «alternativen» Produkte häufig mit vermeintlich risikomindernden Botschaften bewirbt.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Philip Morris im Fokus der italienischen Wettbewerbsbehörde (AGCM) steht. Das Unternehmen wurde bereits mehrfach wegen unlauterer Geschäftspraktiken im Zusammenhang mit der Werbung für seine erhitzten Tabakprodukte, insbesondere IQOS, sanktioniert.

Im Dezember 2018 verhängte die AGCM gegen Philip Morris Italia eine Geldstrafe von 500 000 Euro, weil das Unternehmen verdeckte Werbung für IQOS betrieben hatte.
In mehreren Zeitschriften waren Werbeartikel erschienen, ohne dass ihr werblicher Charakter klar gekennzeichnet war – ein Verstoß gegen die Vorschriften zur Transparenz und zum Verbraucherschutz.

In Frankreich wurde Philip Morris France bereits im Februar 2025 zu einer Geldstrafe von 500 000 Euro verurteilt, weil das Unternehmen unzulässige Werbung für seine IQOS-Produkte betrieben hatte.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte kürzlich vor einer neuen Welle der Nikotinabhängigkeit, die mit der raschen Verbreitung von E-Zigaretten und Tabakerhitzern einhergeht. Schätzungen zufolge verwenden weltweit über 15 Millionen Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren solche Produkte.

AT Schweiz begrüsst die Entscheidung der AGCM und fordert eine strenge Überwachung irreführender Werbeaussagen der Tabak- und Nikotinindustrie. Solche Botschaften verschleiern die tatsächlichen Gesundheitsrisiken dieser Produkte und untergraben die Bemühungen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.

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