Genfer Verhandlungen über die Plastikverschmutzung: Lieber kein Abkommen als ein schlechtes Abkommen!

Vom 5. bis 15. August 2025 fand in Genf der zweite Teil der fünften Sitzung des zwischenstaatlichen Verhandlungskomitees (INC 5.2) zur Ausarbeitung eines weltweit rechtsverbindlichen Abkommens gegen die Plastikverschmutzung statt.

AT Schweiz nahm aktiv an diesen Arbeiten im Rahmen einer internationalen NGO-Koalition teil, insbesondere in der Allianz STOP und der Stop Tobacco Pollution Alliance(STPA). Unser gemeinsames Ziel: das Verbot von Zigarettenfiltern – dem weltweit am häufigsten weggeworfenen Plastikabfall, verantwortlich für schwere Mikroplastikverschmutzungen und Träger toxischer Substanzen.

Leider endete die INC 5.2 ohne Einigung. Während eine grosse Mehrheit der Länder ein ehrgeiziges Abkommen unterstützte, blockierte eine einflussreiche Minderheit, eng verbunden mit den Interessen der Plastik- und Tabakindustrie, jeglichen Fortschritt. Zwar sah der Textentwurf die Erwähnung von Zigarettenfiltern in einer Liste prioritärer Produkte vor, jedoch ohne Bezugnahme auf das WHO-Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle (FCTC) – entgegen den Empfehlungen der öffentlichen Gesundheit.

Dieses Ergebnis ist eine Enttäuschung. Ein schwaches Abkommen – basierend auf freiwilligen Verpflichtungen und ohne klare Mechanismen – wäre schlimmer gewesen als gar kein Abkommen. Das Scheitern des Konsenses verdeutlicht auch die anhaltende Schwierigkeit des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), die Verhandlungen vor massiven Industrieeinflüssen zu schützen.

AT Schweiz wird gemeinsam mit seinen Partnern von STOP und STPA ihr Engagement fortsetzen. Der nächste Schritt wird die 11. Vertragsstaatenkonferenz (COP 11) zum Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle (FCTC) im November 2025 sein, wo wir nachdrücklich ein weltweites Verbot von Zigarettenfiltern fordern werden.

Das Scheitern in Genf ist kein Ende, sondern ein neuer Ausgangspunkt: Unsere Entschlossenheit, Gesundheit und Umwelt zu schützen, bleibt ungebrochen.

UNO INC-5.2

Eine Million giftige Zigarettenstummel als Mahnmal vor dem UNO-Hauptsitz – gesammelt von Freiwilligen der NGO stop2drop.

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